Barfuß in Pamukkale

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Wer im Westen der Türkei Urlaub macht, dem empfehle ich dringend einen Besuch der Kalksinterterrassen in Pamukkale. Durch Ablagerungen des extrem mineralhaltigen Wassers ist eine Landschaft entstanden, wie man sie fast in einem Skiurlaub in den Alpen vermuten könnte, auch wenn die Außentemperaturen deutlich daran erinnern, dass man sich in der Türkei befindet. Die etwa fünf Kilometer breiten und 100 Meter hohen Terrassen zählen zum UNESCO Weltnaturerbe.

Barfuß geht man über die weißen Pfade und spürt den unebenmäßigen, teils glitschigen Kalk unter den Füßen. An einigen Stellen rinnt Wasser über den Weg oder steht in Lachen, die man durchqueren muss. Es ist auch im Winter warm wie eine Badewanne – es kommt mit über 35 Grad aus der Erde. Baden darf man in den Teichen mit dem warmen Thermalwasser aber seit ungefähr 15 Jahren nicht mehr. Schade!

Strenge Regeln zum Naturschutz

Die Terrassen wurden in der Vergangenheit durch den großen Andrang von Touristen und den Bau von Hotels schwer geschädigt. Viele Hotels lagen oberhalb der Terrassen, schöpften das Mineralwasser ab und leiteten es verschmutzt wieder Richtung Terrassen. Dadurch wurde das strahlende Weiß zu einem unschönen Grau. Außerdem zersetzen Rückstände der Cremes und Sonnenöle der zahlreichen in den Teichen badenden Touristen die Kalkablagerungen. Als dann auch noch die UNESCO drohte, den Status als Weltnaturerbe zu entziehen, wurde das Baden in den Teichen streng verboten und die Hotels wurden abgerissen. Jetzt dürfen Touristen sich nur noch auf festgelegten Pfaden bewegen, was auch streng überwacht wird, und Experten versuchen, durch gezielte Wasserzuleitungen die alte Pracht wieder herzustellen. Mit Erfolg: Heute mutet der Ausblick über die Terrassen wieder strahlend weiß an.

Baden wie Kleopatra

Mit dem Eintrittsticket für die Kalksinterterrassen kann man eine weitere Sehenswürdigkeit Pamukkales besuchen: Die Reste der antiken Stadt Hierapolis. Der Eintritt kostet umgerechnet etwa drei Euro für beide Stätten zusammen. Die Stadt wurde gegründet, um das schon in der Antike als heilsam bekannte Thermalwasser zu nutzen. Schon Kleopatra soll hier gebadet haben, wie Fremdenführer versichern – auch wenn der sogenannte „Cleopatra’s Pool“ wahrscheinlich erst Jahrzehnte nach Kleopatras Tod entstanden ist. Um in diesem Pool zu baden, wird allerdings eine Extra-Gebühr fällig, da das Thermalbad von einem privaten Betreiber geführt wird.


Image: Frank F. Haub – Fotolia