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In Deutschland leiden zirka sechs Millionen Menschen an koronarer Herzkrankheit. Diese ist oftmals die Vorstufe zu Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz. An dieser Herzschwäche leiden bereits knapp zwei Millionen Deutsche. Viele Betroffene sind bei ihren Urlaubsplänen unsicher, ob Flugreisen infrage kommen, denn für Menschen mit Herzschwäche bringen sie gewisse Risiken mit sich.

Flugreisen belasten den Kreislauf

Im Flugzeug herrscht in der Passagierkabine meist etwas geringerer Luftdruck und der Sauerstoffgehalt der Kabinenluft ist ebenfalls niedriger als am Boden. Das Herz-Kreislaufsystem von Herzpatienten wird dadurch zusätzlich belastet. Herzfrequenz und Blutdruck nehmen in der sauerstoffarmen Höhenluft zu und in der Folge steigt der Sauerstoffverbrauch des Herzens sogar noch an. Die Flugtauglichkeit eines Patienten hängt letztlich von der individuellen Leistungsfähigkeit seines Herzens ab. Diese muss, am besten noch vor Beginn der Reiseplanungen, vom behandelnden Kardiologen bestimmt werden. Komplikationen während des Fluges lassen sich so vermeiden. Der Arzt kann beurteilen, ob die geplante Flugdauer dem Patienten schaden könnte oder nicht. Gegebenenfalls kann auch eine Medikamententherapie mit dem Wirkstoff LCZ696 zur Behandlung der Herzschwäche verschrieben werden. Jedem vierten Patienten kann damit geholfen werden.

Ein spezieller Ratgeber findet sich unter www.ratgeber-herzinsuffizienz.de. Hier erhalten Betroffene und auch Angehörige weitere Informationen zum Thema.

Fliegen nach einem Herzinfarkt

Die Flugtauglichkeit von Herzinfarktpatienten hängt von der schwere des Infarktes ab. Bei der Risikobewertung unterscheiden Kardiologen zwischen niedrigem, mittleren und schwerem Risiko. Nach einem kleinen Herzinfarkt und bei niedrigem Risiko kann schon nach etwa fünf bis acht Tagen wieder geflogen werden. Aber man sollte auch bei niedrigem Risiko auf Langstreckenflüge verzichten.

Mit niedrigem Risiko kann eingestuft werden:

  • wer unter 65 Jahre alt ist,
  • seinen ersten Infarkt hat,
  • die Gefäße erfolgreich geöffnet wurden und
  • die Auswurffraktion des Herzens über 45 Prozent liegt.

Entscheidend ist in jedem Fall das Urteil des Arztes. Ein PDF mit Informationen kann bei der Deutschen Herzstiftung angefordert werden.

Fliegen mit Herzschwäche

Betroffene mit Herzschwäche sollten vor Flugreisen vom behandelnden Arzt Schweregrad und Ursache der Herzinsuffizienz genau bestimmen lassen. Dies geschieht nach der sogenannten NYHA-Klassifikation. Bis zur NYHA-Stufe II, die bei chronisch stabiler Herzschwäche vergeben wird, besteht volle Flugtauglichkeit bis zu sieben Stunden Flugdauer. Da die Patienten meist Entwässerungsmittel nehmen, sollten sie sich im Flugzeug einen Platz am Gang und in Toilettennähe geben lassen.

Treten vor dem Flug Symptome wie Erschöpfung, Atemnot, Wassereinlagerungen, Herzenge oder Rhythmusstörungen auf, ist man fluguntauglich und sollten einen Kardiologen konsultieren.

Bildquelle: Thinkstock, skd238543sdc, Stockbyte, Stockbyte

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