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In letzter Zeit ist im deutschen Fernsehen ein interessanter Trend zu beobachten: Urlaubssendungen. Da wird ausgewandert, rückgewandert, oder sich ein Traumhaus am Strand gekauft. Neben Casting- und Kochshows sind die TV-Spots um Urlaub oder ein „neues Leben“ in fremden Gefilden der Renner der letzten Jahre.

Warum eigentlich? Was bringt die Leute dazu, ihr Haus verkaufen zu wollen und ein neues Leben anzufangen? Ist es so schrecklich in Deutschland? Sind die Lebensqualitäten woanders wirklich „besser“? Haben wir nicht mehr zu tun, als träge vor dem Fernseher zuzuschauen, wie andere Leute unsere Träume ausleben?

In den nach Drehbuch ablaufenden Sendungen geht es oft um einen Neuanfang. Alles abreißen und unter fremden Bedingungen etwas aufbauen. Sich beweisen. Dabei wird mindestens zwei Mal pro Sendung auf die „deutschen Tugenden“ des Auswanderers gepocht. Der mietet nicht einfach so eine Ferienwohnung, sondern beschwert sich vor laufender Kamera erstmal ausgiebig über das schlechte Essen, den fehlenden Supermarkt und das gar nicht klare Wasser im sonnigen Süden.

Merkwürdig. Früher haben Sendungen über andere Länder das Land in den Vordergrund gestellt. Es ging um die Vorzüge der Kultur und die Probleme, die die Einwohner haben. Heutzutage läuft zumindest tagsüber nur die Tourismus-Perspektive. Auch wenn ich überzeugter Pauschalreiser bin – diese Sendungen verblöden einem auch noch den letzten Hauch Urlaubsstimmung, weil man bestimmt nicht sein will, wie die da gezeigten Leute.

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